Kontakt

Prof. Ulrich Rademacher
rademacher@muenstermusik.eu

Festwoche feiert Aufbruch in eine neue musikalisch-kreative Ära

Münster. Von Samstag, 9. November, bis Sonntag, 17. November, feierten das Sinfonieorchester Münster, die Westfälische Schule für Musik und die Musikhochschule Münster zum Ausklang ihres Jubiläumsjahres die musikalische Vielfalt der Stadt. Hochkarätige Leistungen in allen Genres und starke institutionenübergreifende Kooperationen sorgten bei allen neun Veranstaltungen der Festwoche für volle Konzertsäle und Begeisterung beim Publikum. „Durch das Jubiläumsjahr ist die Zusammenarbeit zwischen uns Musikinstitutionen noch intensiver geworden.“ erklärt Stephan Froleyks, Prodekan der Musikhochschule Münster. „Wir fühlen uns gestärkt, freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit und sind gespannt, was die Zukunft uns bringen wird. Wir sind bereit!"

Bereits mit der Wahl des Werks für die gemeinsame Eröffnung der Festwoche sorgten das Sinfonieorchester Münster, die Westfälische Schule für Musik und die Musikhochschule Münster für ein erstes Highlight: In Zusammenarbeit mit Regisseur Enrico Stolzenburg konzipierte der Komponist Daniel Ott die Auftragskomposition AUSSEN STADT INNEN RÄUME in drei Teilen exklusiv für die drei jubilierenden Institutionen. Die gewagte experimentelle Komposition fand Gefallen beim Publikum des voll besetzten Großen Hauses, das Dirigenten, Musiker, Komponist und Regisseur mit tosendem Beifall und Standing Ovations belohnte. Auch die Kultusministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen des Landes Nordrhein-Westfalen und Oberbürgermeister Markus Lewe lobten den bemerkenswerten Auftakt und betonten die Bedeutung der Zusammenarbeit der drei Jubilare für Münster und NRW, die es in Zukunft zu institutionalisieren gilt: „Der Rat hat im Oktober Grünes Licht für ein Jahrhundert-Projekt gegeben, den sogenannten „Musik-Campus“ – genau passend zum 100. Jubiläum der drei Institutionen. Er sichert der Musik in Münster für die Zukunft den gebührenden Stellenwert und hat großes Potential, die Rolle Münsters als Musikstadt weiter auszubauen“, so Lewe.

„Auch der letzte Klappstuhl musste am Montagabend beim Gastkonzert der Deutsche Streicherphilharmonie im Foyer des LWL- Museums hervorgeholt werden, um dem Besucherstrom gerecht zu werden“, berichtet Siegrun Vollmer, Direktorin der Westfälischen Schule für Musik begeistert. „Und es hat sich künstlerisch voll ausgezahlt.“ Zwischen elf und 19 Jahren jung sind die Künstler des jüngsten Spitzenorchesters aus Deutschland, die miteinander auf der Bühne zugleich in schmelzend weichen, aber auch nuanciert kraftvollen Klängen Streichorchester- Literatur auf höchstem Niveau interpretierten. „Uns liegt dieses Konzert besonders am Herzen“, so Friedrun Vollmer, Direktorin der Westfälischen Schule für Musik. „Unter anderem war ein ehemaliger Schüler der Musikschule und Jugendakademie als Solist zu hören sein.“ Nach der Pause verzauberte der Münsteraner Leon Stüssel mit dem langsamen Satz aus dem Violinkonzert in C von Joseph Haydn das Publikum. Seit frühester Kindheit war er Schüler der Westfälischen Schule für Musik in den Fächern Klavier und Geige und Jungstudierender in der Jugendakademie, dem Kooperationsprojekt zwischen Musikhochschule und Musikschule Münster.

Hochkarätige Klaviermusik stand im Zentrum der folgenden beiden Konzertabende. Sowohl das Präludium der Klavierklasse von Prof. Peter von Wienhardt als auch das WDR3 Campus Konzert demonstrierten das große Können der Studierenden und bescherten der Musikhochschule einen bis auf den letzten Platz besetzten Konzertsaal.

Der Donnerstagabend war dem Gründungsvater der Westfälischen Schule für Musik gewidmet. Gemeinsam mit Studierenden der Musikhochschule und dem Ensembles Consord ließen Lehrende Kammermusikwerke von Fritz Volbach, dem ersten Direktor der Westfälischen Schule für Musik, aufleben: Im Sinne einer Gegenüberstellung mit dem heutigen kompositorischen Schaffen in der Musikstadt Münster, fand das Konzert in Kooperation mit der Gesellschaft für Neue Musik statt. Begeistert, dass ihr Urgroßonkel mit dem hundertjährigen Jubiläum wieder gefeiert wird, war auch Felizitas Wolf und Familie beim Volbach-Kammerkonzert zu Gast und lobte das Können der Musiker: „Ganz im Sinne von Herrn Volbach, dramatische Musik, romantische Musik und kein bisschen langweilig!“, so Wolf.

Klanglich faszinierende Dimensionen des Himmelfahrtthemas ließ das Sinfonieorchester unter der Leitung Golo Bergs am Freitagabend mit Albert Lortzings einzigem Oratorium „Die Himmelfahrt Jesu Christi“ und Olivier Messiaens „L’Ascension“ vor der eindrucksvollen Kulisse des St. Paulus-Doms ertönen. „Der Dom ist nicht nur als Spielstätte repräsentativ, sondern zeugt auch von der sehr guten Zusammenarbeit zwischen Sinfonieorchester und Bistum und ist außerdem akustisch optimal für unser Jubiläumskonzert geeignet“, so der Generalmusikdirektor des Sinfonieorchesters.

Ein Abschlusswochenende der Kontraste läutete das mensch.musik.festival ein. „Pop, Klassik, Avantgarde einerseits, andererseits Karaoke-Rudelsingen des Publikums zu live gespielten Songs, Chansons und Schlagern der letzten 100 Jahre. All das wortgewandt, charmant und unterhaltend moderiert von Götz Alsmann und der Studierenden Christina Schaffer“ erinnert sich Froleyks zufrieden. „Rund 240 Studierende waren bei diesem Musik-Marathon insgesamt beteiligt. Wir bringen jeweils zehn Jahre in einem Konzert unter, von denen keines länger als eine Stunde dauert“, so Professor Peter von Wienhardt von der Musikhochschule zum Konzept des logistischen und künstlerischen Mammutprojekt. Zeitgleich präsentierte sich die musikalische Posse Yolimba als weitere Kooperation der drei Jubilare.

Zum Abschluss der Festwoche brachte der Fachbereich Gesang der Musikschule am Sonntag in der Petrikirche das ursprünglichste aller Instrumente zum Klingen bringen: die menschliche Stimme. Die Sänger jeden Alters präsentierten einen bunten, musikalischen Querschnitt von Barock bis Pop und wurden von Instrumentalisten der Musikschule begleitet. „Die Festwoche bot in ihrer breiten Veranstaltungsvielfalt einerseits, dem Zusammenwirken der drei Jubelinstitutionen andererseits ein eindrucksvolles Bild, wie sich MünsterMusik innerhalb des Jubiläumsjahres entwickelt hat“, fasst Friedrun Vollmer die Festwoche zusammen. „So gesehen ist für uns das Jubiläum nicht ein Abschluss, sondern ein Aufbruch in eine neue musikalisch- kreative Ära von Münster.

alt text alt text

Download Bildmaterial