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Prof. Ulrich Rademacher
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Geburtstags-Dreiklang in der Musikstadt Münster

100 Jahre Sinfonieorchester Münster, Westfälische Schule für Musik und Musikhochschule / MünsterMusik-Jubiläumsprogramm von Volbach-Sinfonie im Januar bis zur Festwoche im November/Jubiläum als Aufbruch für Musikstadt Münster

Ein wichtiger Dreiklang in Münsters Musikleben feiert Geburtstag: Sinfonieorchester Münster, die Westfälische Schule für Musik und die Musikhochschule werden 2019 100 Jahre alt. Jetzt stellten Oberbürgermeister Markus Lewe und Professor Dr. Johannes Wessels, Rektor der Westfälischen Wilhelms-Universität, das Programm des Jubiläumsjahres vor. Unter dem Titel „MünsterMusik“ wartet nicht nur eine Reihe von musikalischen Höhepunkten auf Musikfreunde. „Münster war schon immer eine Musikstadt - und hat großes Potenzial, diese Rolle mit großer Strahlkraft weiter auszubauen“, betont Lewe die Botschaft von „MünsterMusik“. „In Münster denkt man seit hundert Jahren Erfolg in der Musikausbildung und -praxis zusammen. Dieses Modell war und ist wegweisend“, so Wessels zur besonderen Konstellation.

Musik als Grundnahrungsmittel

Gleich der Start vor hundert Jahren macht klar: Das städtische Musikleben war für die Münsteraner schon damals alles andere als nebensächlich. In den Notzeiten nach dem Ersten Weltkrieg hatte Münsters Stadtverordnetenversammlung existenzielle Fragen zu klären: Aus Uniformen musste Kleidung für Kinder geschneidert werden. Genügend Lebensmittel für die Menschen bereitzustellen, war eine echte Herausforderung. Dennoch stellte die Stadtgesellschaft in dieser Phase entscheidende Weichen für Münsters Entwicklung als Kulturstadt. Man gründete ein Sinfonieorchester Münster und die Westfälische Hochschule für Musik. „Man hat damals die elementare Bedeutung von Kultur erkannt. Kultur und Musik waren für die Münsteraner und Münsteranerinnen sozusagen Grundnahrungsmittel“, so der Oberbürgermeister. „Wenn wir heute auf die gleiche Entschlossenheit und Begeisterung wie 1919 setzen können, hat Münster als Kultur- und Bildungsstadt eine große Zukunft“, ergänzt Rektor Wessels.

Münsters erster Generalmusikdirektor Fritz Volbach kreierte aus dem neugegründeten Sinfonieorchester Münster einen Klangkörper von Rang. Welchen Stellenwert Münster als Musikstadt schon wenige Jahre später genoss, macht folgende Episode deutlich: Deutschlands damals wohl populärster Komponist Richard Strauß dirigierte im November 1924 in Münster. Das Konzert war zugleich die erste Radioaufzeichnung des neugegründeten Studios Münster, dem Vorläufer des WDR. Die Westfälische Hochschule für Musik änderte ihren Namen in Westfälische Akademie für Bewegung, Sprache und Musik. 1959 wurden Laien- und Profiausbildung in Musikschule und Konservatorium getrennt. Als das Land NRW die musikalische Bildung neu ordnete, entstanden die Westfälische Schule für Musik in städtischer Trägerschaft und die Musikhochschule. Letztere gehört seit 2004 als eigenständiger Fachbereich zur Westfälischen Wilhelms-Universität. Seit 1919 arbeiten die Orchester und Schule(n) zusammen - aus Sicht der „MünsterMusik“-Macher ein Erfolgsfaktor erster Güte für die Entwicklung der Musikstadt Münster.

Von „MünsterSound“ bis Carmina Burana auf dem Prinzipalmarkt - das Jubiläumsprogramm

Den gemeinsamen Geburtstag begeht die Trias mit einem umfassenden Jubiläumsprogramm. Darunter finden sich schon Ende Januar Reminiszenzen an den Orchestergründer Fritz Volbach. Im 4. Sinfoniekonzert stehen dessen sinfonische Dichtung „Es waren zwei Königskinder“ und die Sinfonie in h-Moll auf dem Programm. Als dreitägiger Höhepunkt des „MünsterMusik“-Programms präsentiert sich das Pfingst-Open-Air vom 8. bis 10. Juni auf dem Prinzipalmarkt. (Noch ist die Finanzierung dieses Events nicht sichergestellt.) Von einer Aufführung des Kooperationskonzerts „Symphonic +“ über Auftritte der Big Bands der Westfälischen Schule für Musik und dem Jazzensemble der Musikhochschule - die auch mit Singer-Songerwriter-Musik, Hip Hop- und Electro-Performances für Abwechslung sorgen wird - bis hin zum SCRATCH-Konzert, bei dem das Sinfonieorchester Münster alle sangesfreudigen Einwohner einlädt, gemeinsam Carl Orffs Carmina Burana innerhalb eines Tages einzustudieren und am Abend zu präsentieren. Das große Highlight zum Jahresende ist vom 9. bis 17. November die Festwoche zum Geburtstag mit der Uraufführung der Auftragskomposition „Außen Stadt Innen Räume“ des Schweizer Komponisten Daniel Ott sowie einem Konzert der Deutschen Streicherphilharmonie - dem jüngsten Bundesauswahlorchester und Spitzenensemble der Musikschulen - im LWL-Museum für Kunst und Kultur sowie weiteren Programmpunkten. Beim WDR3-Campus-Konzert am 13. November um 19.30 Uhr werden zwei Spitzenleistungen studentischer Klassik-Solisten oder -Ensembles der Musikhochschule Münster live aufgezeichnet und auf WDR 3 gesendet. Ebenfalls Teil der „MünsterMusik“-Festwoche ist das „mensch.musik.festival“ der Musikhochschule am 16. und 17. November.

Der Blick hinter die Kulissen der Musikstadt Münster

Die drei Institutionen wollen das Jubiläumsjahr nicht nur mit Konzerten und Veranstaltungen feiern. Münster hat mit einer reichen Landschaft an Chören, Orchestern und Bands als Musikstadt viele Facetten. "MünsterMusik“ schließt all diese Facetten ein. „Wir wollen deutlich machen, wie diese Qualität entsteht“, so Friedrun Vollmer, Direktorin der Westfälischen Schule für Musik. „Sinfonieorchester Münster, Musikhochschule und Musikschule sind das Rückgrat der Musiklandschaft. Ohne diese Trias wäre das reiche Musikleben dieser Stadt nicht denkbar“, so Professor Michael Keller, Dekan der Musikhochschule, selbstbewusst. „Wir wollen die Aufmerksamkeit nutzen und einen Blick hinter die Kulissen vermitteln. Man sieht häufig nur die Konzerte. Doch was Musik in der Breite für eine Stadtgesellschaft leisten kann und was im Alltag alles dazu gehört, steht nicht im Blick der Öffentlichkeit. Wir wollen das Jubiläumsjahr nutzen, um das zu transportieren“, berichtet Projektkoordinator Professor Ulrich Rademacher, ehemaliger Leiter der Westfälischen Schule für Musik. Doch man blickt zugleich auch nach vorn. In einer noch engeren Kooperation der drei Geburtstagskinder steckt nach Ansicht der „MünsterMusik“-Akteure großes Potenzial für die Weiterentwicklung der Musikstadt Münster. „Diese Konstellation ist einzigartig. Das ist so etwas wie ein Münster-Modell und daraus könnte über das bereits Erreichte hinaus eine echte Erfolgsgeschichte werden“, wünscht sich Generalmusikdirektor Golo Berg.

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